Eurasischer
Fischotter (Lutra lutra)
Nahrungsspektrum:
Als
ein an das Wasser sehr gut angepasster Räuber ernährt sich der Otter
hauptsächlich von aquatisch beziehungsweise semiaquatisch lebenden Tieren. İn
sein Beutespektrum fallen Fische, Amphibien, Krabben, Krebse, gelegentlich
Kleinsäuger, Vögel, Eier, Mollusken und Wasserinsekten.
Otter sind aktive Jäger, die normalerweise knapp unter der Wasseroberfläche
schwimmen oder in seichten Becken dem Boden folgen.
Zur Orientierung und zum Verfolgen der Beute kommt den Augen die größte
Bedeutung zu. Wahrscheinlich sind auch taktile Reize von Bedeutung, aber man
weiß nicht, ob er vom Hören unter Wasser Gebrauch macht, da er seine Ohren beim
Abtauchen schließt.
Fische, Amphibien und Krebse sind die Beutekategorien die eine übergeordnete
Rolle spielen, wobei Fische zwischen 70 und 80% der Nahrung ausmachen.
Was der Otter nun tatsächlich zu sich nimmt, hängt von einer Menge von Faktoren
ab.
Ein wichtiger Faktor ist die Dichte der Beute. Je höher diese ist, desto
wahrscheinlicher ist ein Zusammentreffen zwischen Räuber und Beute.
Die Opferwahl wird sozusagen hauptsächlich durch die Verfügbarkeit, wie auch
deren Verwundbarkeit, Größe und Mobilität bestimmt.
Zum Beispiel sind das Rotauge, der Aal, der Hecht und der Flussbarsch eine
wesentlich leichtere Beute als die sehr schnellen Salmoniden, wie zum Beispiel
die Regenbogenforelle.
Der Räuber wird die Beute im Überfluss so lange bejagen, bis die Dichte soweit
abgesunken ist, dass sich der Aufwand energetisch nicht mehr lohnt und andere
Beute gejagt wird.
Dies bedeutet jedoch auch, dass der Otter seine Beute nicht ausrottet, sondern
auf Pufferbeute zurückgreift (Amphibien, Krabben, Krebs, Mollusken, etc.), damit
sich die Population seiner Hauptbeute wieder erholt.
Das Alter des Otters ist ebenfalls von Bedeutung. Junge, unerfahrene Otter haben
mit Fischen große Probleme und greifen zurück auf weniger mobile Frösche und
Krebse. Adulte Otter bevorzugen Fisch allen anderen Beutetieren. Auch die
saisonalen Änderungen der Beutepopulationen spielen eine bedeutende Rolle im
Fressverhalten des Otters. Amphibien machen im Frühjahr, zu deren Laichzeit,
einen großen Anteil an der Otternahrung aus. İm Winter hingegen verschwinden
sie fast vollständig aus deren Speiseplan. Da man jedoch auch im Winter
Amphibienreste in deren Losung gefunden hat, muss man annehmen, dass sie die
Fähigkeit besitzen, Amphibien, die sich im Schlamm am Gewässergrund in
Winterruhe befinden, aufzuspüren und auszugraben.
Aas wird kaum aufgenommen. Nur in Notsituationen, wenn die Otter wirklich
hungrig sind und normales Futter nicht verfügbar ist.
Fischotter verzehren pro Tag zwischen 12 und 15% ihres eigenen Körpergewichts.
Die Zufuhr so grosser Nahrungsmengen ist auf den hohen Metabolismus des
Fischotters zurückzuführen.
Auszug aus:
Verbreitung
und Gefährdung des Fischotters an der Südwestküste der Türkei, M.Weiss , N.
Ziegler
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