Serdar Denktaş
(23.09. -
02.10. 2011)

"Ich wurde am 3. Juni 1961 in Kızıltepe geboren. Nachdem ich meine
Kindheits- und Jugendjahre in Ünye, Fatsa, Akçakale, Halfeti und Bursa verbracht
hatte, studierte ich Computeringenieurwesen an der Technischen Universität des
Nahen Ostens in Ankara.
Von 1985 bis 1993 lebte ich in Österreich (Wien)
und machte meinen Master in Informatik an der Technischen Universität Wien. 1993
kehrte ich in die Türkei zurück. Bis 1997 lebte ich in Istanbul und nach einem
Jahr in der akademischen Welt der Universität Muğla ließ ich mich 1998 in Akyaka
nieder.
Ich arbeitete in verschiedenen Firmen im In- und
Ausland im Bereich der Informationstechnologie, als Ingenieur und als Projekt-
und Planungsleiter. Seitdem ich in Akyaka wohne, bin ich im Tourismussektor
tätig.
Der Schutz der Natur dieser wunderschönen
Umgebung in der ich lebe, ist mir wichtig und ich unterstütze Projekte und
Arbeiten, die eben diesem Zwecke dienen. Seit meiner Wahl 2009 zum Vorsitzenden
des Bürgerrats, bemühe ich mich in diesem Rahmen um die demokratische Teilnahme
der Bewohner Akyaka’s an den Entscheidungsprozessen der Gemeindeverwaltung.
Wenn man sich nun fragt, wie die Kunst in dieses
'professionelle' Lebensprofil paßt, so möchte ich gleich betonen, daß ich selbst
mich nicht als Künstler bezeichne. Neben dem hohen Anspruch, den dies mit sich
bringen würde, wäre es auch Respektlosigkeit gegenüber Kunst und Künstlern.
Wenn Sie möchten, betrachten sie es als Hobby oder Therapie oder als einen Weg,
sich gut zu fühlen. Daß ich nun erstmals meine Arbeiten neben Künstlern
ausstellen werde, verdanke ich der Unterstützung und Motivation des Vereins der
Freunde von Gökova-Akyaka’s.
Was ich tue, kann man damit zusammen fassen, daß
ich Glas, Keramik, Stein und andere Gegenstände so aneinander füge, daß ein
neues Gebilde entsteht. Diese als 'Mosaik' bezeichnete Ausdrucksform ist eine
der antiken Künste der Menschheitsgeschichte.
Andererseits spiegelt sich auch die Beziehung der
Menschen zur Natur in der Kunst wieder und diese unterscheidet sich in der
Moderne deutlich von vormodernen Zeiten. Ich betrachte meine Mosaikarbeiten als
'Wiederverwertung' und 'Wiedergewinnung'.
Wiederverwertung, weil ich Gegenstände nutze, die
schon zuvor als Material verwendet wurden, die ihren Dienst getan haben und zu
Abfall geworden sind. Fensterglas, daß beim Ballspielen zu Bruch ging; Teller,
die beim Abspülen auf dem Boden zerbrachen; Spiegel, die einen Sprung bekamen;
Fliesen, die beim Umzug zersprangen und zu Schutt wurden; Keramik; aus der Mode
gekommene Möbel und andere Sachen.
Eigentlich gibt es in unserem 'Konsumzeitalter'
reichlich 'Material', es genügt, daß wir dieses wiederverwerten möchten. Wir
können Materialien, die wiederverwertet wurden oder scheinbar unnütz gewordene
Gegenstände neu dekorieren und so wieder in Gebrauch nehmen.
Kurz gesagt, Wiederverwerten und Wiederbenutzen
ist das, was meine Mosaikarbeiten ausmacht. Auch in meinem Privatleben versuche
ich, das Konsumtempo zu drosseln und möglichst wenig Abfall zu produzieren.
Dennoch habe ich das Bedürfnis nach viel mehr 'Verlangsamung'. Ich glaube, daß
die Menschen, denen diese Verlangsamung gelingt, die wahren Künstler unserer
Zeit sind."
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