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Von Idyma bis Akyaka

Die Geschichte des Ortes und seiner Umgebung

Akyaka liegt im Nordwesten der Akyaka (Kerme) Bucht, 28 Km von Mugla und 32 Km von Marmaris entfernt. Die Verwaltung Akyaka's liegt in Ula, der Kreishauptstadt. In seinem Norden ragen die mit Wäldern bedeckten Berge bis zu 1000 m hoch auf, an seiner östlichen Seite liegt ein wunderschönes Tal mit einer Ebene, deren Süsswasserquellen den Kadin Azmak (Frauen - Fluss) und den Akcpinar Fluss speisen. Früher war Akyaka nur ein "Vorort" des Dorfes Kozlukuyu (heute: Akyaka), ein paar am heutigen Hafen gelegene Häuser, die für die Stadt Mugla den Zugang zum Meer bildeten. Erst im Jahre 1971 wurde die Selbstverwaltung erteilt und 1992, mit der Ernennung zur Stadt, der erste Bürgermeister gewählt und ein Stadtrat gestellt. Um 1970 begann die Entwicklung zu einem regionalen touristischen Zentrum.

Im Jahre 1988 wurde die Region zum ersten Naturschutzgebiet der Türkei erklärt.

Akyaka ist mit seinen waldbedeckten Bergen, den kristallklaren Flüssen, die wie ein Aquarium wirken, dem Meer, dem Waldcampingplatz, seinen unzähligen Quellen, seiner Geschichte und seiner traditionellen, viel Holz benutzenden Bauweise ein vielbesuchtes "Touristen Paradies". Kurzum, Akyaka ist ein Ort zum leben.

Es ist belegt, dass dieses Gebiet seit 2600 Jahren bewohnt wird. Frühere Besiedlungen sind bislang nicht belegt.

Die Karische Stadt Idyma

In dem Gebiet, in dem das heutige Akyaka liegt, wurde die Stadt Idyma gegründet. Die Besiedlung Idymas erstreckte sich vom heutigen Akyaka östlich bis zum 3 km entfernten Dorf Kozlukuyu und den Vierteln Inisdibi und Yazilitas bis zu dem am Wald gelegenen Hafen.

Die Nekropolis (Felsengräber) und die Akropolis befinden sich auf den Berghängen im Norden von Kozlukuyu. Die Akropolis wurde im Jahre 1937 von dem französischen Forscher Louis Robert ausgegraben. IDYMA wurde als eine karische Stadt gegründet. Auch der Name kommt aus der karischen Sprache. Das Gebiet, in dem das heutige Mugla liegt, ist als das antike Karien bekannt. Die wichtigste Stadt Kariens war Milas. Idyma lag im südlichen Karien. Die Karier waren die frühesten bekannten Siedler in diesem Gebiet. Während ihre Sitten und Lebensart bekannt sind, ist die Sprache der Karier, da keine Schriftstücke erhalten sind, unentschlüsselt geblieben.

Im 546 v. Chr. besetzte die persische Armee unter den Kommandant Harpages das Gebiet. Unter Persischer Herrschaft blieben die Sitten und die Religion unverändert. Zwischen 484 - 405 v. Chr. ?ernahm der Delische Seebund unter Führung Athens die Verwaltung. Auch Idyma war davon betroffen. In den Steuerlisten der Jahre 453 - 452 v. Chr. Des Delischen Seebundes wird Idyma erwähnt. Dies ist die ?teste, die Stadt Idyma betreffende Urkunde. Ausserdem wird in diesen Berichten ein Führer namens PAKTYES erwähnt. Es gilt als sicher, dass die Stadt längere Zeit vom Hause des Paktyes regiert wurde. Die Stadt prägte auch Münzen. Eine Seite war beschriftet mit IAIMiON ( IDIMION), die andere Seite zeigte den Kopf eines jungen Mannes (Pan). Es ist bekannt, dass der Kult des Hirtengottes Pan in der Region grosse Bedeutung hatte.

Im Jahre 405 v. Chr. endete der Delische Seebund. Idyma schied schon um 440 v. Chr. aus dem Bund aus. Die spartanische Herrschaft begann. Der spartanische General Lysandros zerstörte die Stadt Cedrai ( Sedir Adasi) im 405 v. Chr.

Am Bergrücken von Kozlukuyu und an der östlichen Seite von Inisdibi befinden sich Felsengräber aus dieser Epoche, die auf das 4. Jh.v.Chr. datiert werden. Eines der Gräber hat zwei Säulen. Baustil und Steinmetzarbeiten sind beachtenswert. Es könnte einem Mitglied des Hauses des Paktyes zuzuschreiben sein.

Bei Kozlukuyu, ca. 300m über den Felsengräbern, liegt die Akropolis. Bei dieser befindet sich eine 200m lange Stadtmauer aus hellenistischer Zeit sowie Räume und Überreste von Zisternen. Auf der Nordwestseite der Akropolis erstreckt sich die Strasse von Marmaris nach Mugla.

Inisdibi und die in der Nähe gelegenen mittelalterliche Festung ist ein sehr altes Siedlungsgebiet. Die alten Felsengräber bestätigen dies. Es steht fest, dass die Festung von antiker bis zu mittelalterlicher Zeit bestanden hat und dann zu einem unbekannten Zeitpunkt verlassen wurde. Die byzantinische Festung, auch Ceneviz Festung genannt, wäre es wert, restauriert zu werden. Von der Festung führt ein unterirdischer Gang bis zum Ufer des Kadin Azmagi.

Die Nachbarn von Idyma waren: Im Osten Callipolis ( in der Nähe von Kizilyaka), dessen Name noch als Gelibolu am Golf von akyaka geblieben ist. Im Golf von akyaka war auch CEDREA ( Sedir Adasi), ein wichtiger Seestützpunkt. Im Westen CERAMOS (Gereme - Ören), nachdem der Golf benannt ist. Im Norden liegt THERA (Yerkesik), KILLANDOS (das Dorf Yenice) und Mugla, eine zu seiner Zeit sehr kleine Siedlung.

IDYMA UNTER DER F?RUNG HALIKARNASSOS (BODRUM)

Zwischen 387-334 Jh. V.Chr. übernahmen die Perser wieder die Führung in dem Gebiet. König MAUSOLOS (377-353 v.Chr.) pflegte ein gute Kontakte mit den Persern und regierte wie ein freier König. Er verlegte die Hauptstadt von Milas nach Bodrum. IDYMA lag im Osten dieses Königreiches. Diese Epoche endete, als Alexander der Grosse mit seiner Armee in das Gebiet eindrang. Es ist bekannt, dass es in dieser Zeit in Thera und Callipolis Festungen gegeben hat.

IDYMA IN HELLENISTISCHER ZEIT

Mit Alexander dem Grossen fing in Anatolien und Nahosten die Hellenistische Zeit an. Griechische Kultur und die Sprache verbreitete sich sehr rasch. Das Gebiet von 334 Jh. v.Chr. bis auf 189 Jh. v. Chr. Friedensabkommen Apama in unterschiedlichen Zeiten unter verschiedenen Hellenischen Königreich regiert und verwirrte Epoche gelebt.

DAS AN RHODOS GEBUNDENE IDYMA

Etwa im 3 Jh. v. Chr. kam Idyma unter Rhodeische Führung und wurde Rhodeian Peraea

(die Gegenüberliegende Seite von Rhodos) genannt. Idyma befreite sich einige Zeit aus dieser Herrschaft, wurde dann aber wieder 200 Jh. v. Chr. durch Nicagoras aus Rhodos mit Pisi (Pisi - Dorf) und Killandos (Yenice - Dorf) an Rhodos gebunden. Diese Kenntnis stammt von einer Schrifttafel auf der Insel Karpatos. Mit dem Frieden von Apama 189 Jh.v.Chr. wurde die Stadt Idyma endgültig an Rhodos gebunden und blieb so bis in das 1. Jh.

Aus dieser Epoche weisen ca. 10 Schrifttafeln darauf hin, dass diese Zeit sehr lebendig war und ein Verwaltungsrat des "Vereinigten Idymas" gegründet wurde. Auf diesen Schriften findet man interessante Fakten. Aus dem alten Hafen entnommene und später auf einer Gartenmauer in Inisdibi angebrachte Schrifttafeln aus der späteren hellenistischen Zeit beinhalten den Namen der Stadt. Diese Schrifttafel wurde für eine Führungsperson der Stadt seitens der für ihn arbeitenden Bürger verfasst. Neben verschieden anderen Namen, die Menschen aus verschiedenen Städten zukommen, liest man die Namen des Schreibers Demetrius (grammatikos) aus Idyma und des Apollonius, Sohn des Antipatrus aus Idyma.

An gleicher Stelle entnommen und an eine Hauswand in Akyaka angebrachte Schriften

( Datiert auf das 2 Jh. v.Chr.) liest man von der Göttin LETO und den Priesterinnen der APHRODITE. Es ist anzunehmen, dass es im alten Hafen und in der Umgebung des heutigen Forstamtes einen Tempel gab. Über die ganze Umgebung verteilte Säulen mit Rillen und verarbeitete Steinreste bekräftigen diese Ansicht. Ausserdem befinden sich im alten Hafen, vor dem dortigen Lokal im Meeresboden Überreste von Grundmauern die darauf hinweisen, wie alt der Anlegeplatz ist. Auf gefundenen Schrifttafeln liest man Namen von Amtsinhabern aus der rhodeischen Regierungszeit, die in diesem Gebiet als Beamte gedient haben. Thangilio Kirnis, Pratophon, beim Bau der neuen Moschee wurde ein Stein verwendet, der den Namen Athenagoras' trägt, wieder in Kozlukuyu gefundene Schriften erwähnen Rodokles aus Rhodos.

DAS RÖMISCHE IDYMA

Zum Ende des ersten Jahrhunderts wurde Idyma eine Römische Stadt. Im Jahre 48 Jh. v.Chr. bereiste Julius CÄSAR das Gebiet um Rhodos. Die Ägyptische Königin Kleopatra bereiste die Küste und besuchte die Stadt Efesus im Jahre 41Jh.v.Chr. Die Stadt Idyma bewahrte auch in römischer Zeit ihre Bedeutung und Ansehen. Die einzige Schrifttafel aus römischer Zeit, geschrieben zur Ehre Imperator Vespasian's (69-79), ist leider nicht mehr vorhanden. Im Jahre 1922 wurden Mosaiken aus römischer Zeit in der Festungsruine in Inisdibi bei Ausgrabungen gefunden.

In der Mitte des 3. Jh., als das römische Imperium von innen geschwächt wurde und starke Erdbeben sowie eine verheerende Pest die Lebensgrundlagen zerstörte, fiel das Gebiet in Vergessenheit. Idyma und die Städte in der Umgebung wurde verlassen und verfielen.

Gepflasterte Strassen, deren Reste noch in der Ebene zu sehen sind, intakte Zisternen und Kanäle wurden ihrem Schicksal überlassen. In der Zeit de Imperators Diokletian (284-305) wurde Karien zur Provinz.

DAS LEBEN IN DER GEBIET IN BYZANTINISCHEN ZEITEPOCHE

Wie das Gebiet in byzantinischer Zeit genannt wurde, ist nicht genau bekannt. Im heutigen Campingplatz auf einem Hügel wurde ein Kirche mit Apsis an der Südseite gefunden, im Namen des Heiligen Kosmas erbaut. Das angrenzende Gebiet wurde nach ihm benannt. Von dieser Kirche sind Steine mit Kreuz und Relief und eine Inschrift erhalten. Ausserdem befinden sich an der Quelle des Flusses und an der Mündung, wo der Fluss ins Meer fliesst, zwei Reste von Kapellen. Eine befindet sich in der Nähe des Meeres und ist noch immer für Wünsche und Gebete benutzt.. Man nennt diese Stelle(n) Erendede. In Akyaka respektierten die Menschen die Besonderheit der Erendede und dort wurden auch Regengebete und Wünsche vorgetragen. Man kochte Asure ( eine suppenartige Süssspeise) und teilte sie mit den Anwesenden und liess auch den Göttern von dem Gericht, meist in einer zurückgelassenen Schale.

IDYMA UNTER TÜRKISCHER FÜHRUNG

Ende des 13.Jh. geriet das Gebiet unter türkische Führung. Karien wurde das Gebiet der Mentese (Name einer reichen und vornehmen Sippe der damaligen Zeit). In dieser Zeit nannte man das Gebiet Cova - Graben, Gökabad und Akyaka. Mit den Türken kam in das Gebiet der Paganismus (Glaube an mehrere Götter), das Christentum, dann der Islamische Glaube. Nach der karischen Sprache und dem Griechischen wurde die türkische Sprache vorherrschend und dann ausschliessich. Das Gebiet wurde zunächst an das Mentese Fürstentum, dessen Hauptstadt Milas war, gebunden. Im Jahre 1420 wurde es Teil des Osmanischen Reiches. Mugla wurde Provinz-Hauptstadt und Ula Verwaltungszentrum.

Das wichtigste Ereignis in der Osmanischen Zeit war die Durchquerung des Gebietes durch Süleyman den Prächtigen der sein Heer für die Belagerung Rhodos' gesammelt hatte. Im Juli des Jahres 1522 kam die Armee und 1523 kehrte sie zurück. Rhodos wurde besetzt und dem Osmanischen Reich angeschlossen. Obwohl die Besetzung Rhodos' einen Aufschwung für die Provinz brachte, sollte es bis in die jüngste Zeit dauern, bis man die Sümpfe teilweise trockenlegen und die Malaria unter Kontrolle bringen konnte(1940-1950). Die Strasse Mugla - Marmaris wurde 1970 gebaut, und mit ihr kam der Tourismus nach Akyaka und brachte neues Leben und einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Mehmet BILDIRICI

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